Die Blumen des Bösen
Schon allein dieser Titel! Ein Panorama am Abgrund. Während in Paris ganze Stadtviertel vernichtet werden, um für die breiten Boulevards Raum zu schaffen, während gläserne Passagen die mittelalterlichen Gassen ersetzen und Gaslaternen die Grenze zwischen Tag und Nacht verwischen, beginnt Baudelaire eine Revolution der Literatur. Die Verschmelzung des scheinbar Unvereinbaren – Themen des Abgründigen, Extremen und des Ennui gefasst und sprachlich verdichtet in der klassischen Form der romantischen Liebeslyrik – eben das war der erste Schritt auf dem Weg in die Moderne. Und kaum war mit Les Fleurs du Mal das erste Werk Baudelaires 1857 erschienen, folgte ein Strafprozess mit der Anklage der Amoralität und Blasphemie. Einige Gedichte wurden zensiert, alle gedruckten Exemplare beschlagnahmt.
Für diese Blumen des Bösen sind eine Reihe individueller Aufnahmen von verschiedenen Sprecherinnen in französischer, deutscher und englischer Sprache entstanden. Die Produktion knüpft an die erste gemeinsame Auseinandersetzung mit dem Werk Baudelaires – SPLEEN (2006) – durch das Figurentheater Wilde & Vogel mit dem Regisseur Hendrik Mannes an.