KREISEN
Kreisen, straucheln, fallen — weitergehen. Die Dresdner Choreographin Anna Till begibt sich in das Wechselspiel zwischen Präzision und Kontrollverlust. Der Kreis dient dabei als Ausgangsform und als andauernder Motor, um die elliptischen Bewegungen in Variationen beständig weiterzuführen und den gesamten Körper in Bewegung zu halten. Das dynamische Drehen im Tanz steht für höchste Körperbeherrschung. Gleichzeitig erzählt es von Ekstase und Euphorie. In der Verbindung des Körpers zwischen Himmel und Erde schafft es Zugang zu einer anderen Dimension.
Schwindel, Wirbel, Strudel, Rausch. Eine Bewegung wird begonnen und endlos weitergeführt, im Großen und Kleinen ziehen wir unsere Kreise. Einmal begonnen, wie aufhören? Nichts verschwindet. Einmal begonnen, nehmen die Dinge ihren Lauf, machen weiter, verändern sich und tauchen in anderer Gestalt wieder auf.
Liegenbleiben. Aus der Balance geraten. Den Faden wieder aufnehmen. Die körperliche Erfahrung des Drehens als Lust und Hingabe. Aber auch als Herausforderung, den richtigen Moment zum Anhalten zu finden. Oder eben nicht.
Wiederholung, Rausch, Unendlichkeit. Fünf Tänzerinnen und Tänzer versetzen gemeinsam mit einer Live-Band den Raum in Schwingung. Die Performance entzieht sich der Zentralperspektive. Ein Raum wird geteilt. Die Beziehung zwischen dem Raum, der den Körper umgibt, und dem Körper selbst steht im Mittelpunkt. In der Kreisform verdichtet sich eine Gemeinschaft. Mitgegangen — mitgefangen. Einschluss und Ausschluss.