Clara-Zetkin-Park
Clara-Zetkin-Park – ein Name, der im ersten Moment vermuten lässt, es handle sich um eine Parkanlage, die zur Zeit der DDR neu angelegt wurde. Doch diese Annahme ist weit gefehlt. Im Jahr 1955 fassten die Stadtverordneten lediglich den Beschluss, unter dem Namen „Zentraler Kulturpark Clara Zetkin“ mehrere historische Parkanlagen – den Johannapark, den Palmengarten, den Volkspark Scheibenholz und den Albertpark – zu vereinigen.
Wer sich mit den genannten Parkanlagen etwas näher beschäftigt, begibt sich auf einen interessanten Streifzug durch die Leipziger Geschichte der Gartenkunst von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart.
Verlässt man das Stadtzentrum in Höhe des Neuen Rathauses in westliche Richtung und quert die Ringstraße, befindet man sich schon nach fünf Minuten Fußmarsch inmitten einer ausgedehnten Parkanlage, dem Johannapark.
Als erste Anlage wurde nördlich der bereits um 1867 angelegten Rennbahn und östlich der im gleichen Jahr fertiggestellten Pleißeflutrinne der „Volksgarten im Scheibenholz“ geschaffen. Das Scheibenholz ist der Rest eines seit Jahrhunderten durch die Stadt genutzten Waldes.
1894 wurde das Areal der früher an das Scheibenholz und an die Pleißeflutrinne angrenzenden Wiesen für das Projekt der Sächsisch-Thüringischen Industrie- und Gewerbeausstellung ausgewählt. Ein Jahr später begannen auf der Grundlage von Wettbewerbsergebnissen umfangreiche Erdarbeiten; circa 96.000 Kubikmeter Aufschüttungen waren dabei erforderlich. Es wurden die heute noch vorhandenen beiden Teiche und die Hauptallee mit einer vierreihigen Lindenpflanzung angelegt.
Besonders die Gestaltung der Flächen jenseits der Flutrinne ist auf Entwürfe von Gartendirektor Carl Hampel zurückzuführen. Er war es auch, der stets sehr viel Wert auf den Blumenschmuck der Anlagen legte. Die in den letzten Jahren wiederentstandenen Schmuckpflanzungen auf den beiden Parterreflächen am vorderen Teich geben an ausgewählter Stelle einen kleinen Eindruck von der einstigen Farbenpracht.
Dem aufmerksamen Parkbesucher fallen zwei interessante historische Gebäude auf, der Pavillon aus Gerhardts Garten und der Musikpavillon unweit des vorderen Wasserbeckens.
Alle weiteren den Park prägenden Gebäude, Freilichtbühne, Café, Pavillon am Spielplatz und das Gebäude des Schachzentrums, sind einem neuen Kapitel der Parkgeschichte zuzuordnen. Denn in den 1950er Jahren erlebte der Park einen erneuten Aufschwung. Er stellt deshalb auch ein wichtiges Beispiel für die Kulturparkbewegung in jener Zeit dar. Es ist vermutlich die erste Anlage in Deutschland, die nach diesen Gesichtspunkten gestaltet wurde und somit eine Vorbildwirkung ausübte.
Besonders in den letzten Jahren sind die einstigen Kulturparkangebote reaktiviert worden. So hat das Parkcafé wieder seinen Betrieb aufgenommen und eine zweite gastronomische Einrichtung am Musikpavillon ist im Entstehen. Im Sommerhalbjahr stellt die Freilichtbühne bei Konzert- und Kinoaufführungen einen besonderen Anziehungspunkt dar. Der große Spielplatz an der Rennbahn gehört zu den beliebtesten in Leipzig. Zu einem bevorzugten Treffpunkt der Skater hat sich die neu asphaltierte Anton-Bruckner-Allee entwickelt.
Verlässt man das Parkgelände im Nordwesten und überquert die Karl-Heine-Straße erreicht man direkt das Areal einer weiteren historischen Parkanlage – den ehemaligen Palmengarten.
Die gesamte Anlage des Clara-Zetkin-Parks befindet sich im Landschaftsschutzgebiet.
(Quelle: http://www.leipzig.de/de/buerger/freizeit/leipzig/parks/clara/allg/)
Bus: 89 (Mozartstraße)