Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) hat kürzlich Zahlen zur tatsächlichen Nutzung staatlicher Finanzierungsinstrumente durch Studierende veröffentlicht. Wie bewertest du diese Ergebnisse und welche Konsequenzen ziehst du daraus für die Studienfinanzierung in Deutschland?

Alexander Rodosek: In den letzten Jahren hat sich ein Besorgnis erregender Trend bei der BAföG-Beantragung abgezeichnet. Trotz steigender Studierenden-Zahlen ist die Anzahl der BAföG-Anträge in den letzten zehn Jahren konstant gesunken. In manchen Bundesländern erhalten nur 10 Prozent BAföG, in anderen bis zu 20 Prozent. Diese Diskrepanz lässt sich nicht allein durch wirtschaftliche Faktoren erklären, sondern wirft Fragen zur sozialen Demographie und Chancengleichheit im Bildungssystem auf. Die vom CHE veröffentlichten Zahlen sind in der Tat besorgniserregend. Laut deren aktuellem CHECK zur Studienfinanzierung erhielten zum Beispiel 2023 nur 16,9 Prozent der Studierenden finanzielle Unterstützung aus staatlichen Mitteln. Der Anteil der BAföG-Empfänger liegt demnach bei lediglich 12,55 Prozent, was etwa 360.000 Studierenden insgesamt entspricht. Auch diese Zahlen zeigen, dass das derzeitige System der Studienfinanzierung dringend reformbedürftig ist. Es ist offensichtlich, dass wir als Gesellschaft mehr tun müssen, um allen talentierten jungen Menschen, unabhängig von ihrem finanziellen Hintergrund, ein Studium zu ermöglichen. Wir müssen nicht nur die Fördermittel erhöhen, sondern vor allem den Zugang vereinfachen und transparenter gestalten.

Du meinst, fehlende bzw. falsche Informationen zu Förderkriterien könnten ein Grund für diesen Abwärtstrend sein?

Rodosek: Das BAföG enthält viele Regeln und ist sehr undurchsichtig. Wichtig ist aber: die Ämter entscheiden darüber, ob jemand förderfähig ist oder nicht, nicht der Studierende selbst. Aber viele Studierende zerbrechen sich selbst zu lang den Kopf darüber und stellen am Ende gar keinen Antrag. Oftmals ist weniger das WIE das Problem, sondern bereits das OB. Aber hier gilt natürlich: nur wer einen Antrag stellt, kann eine Förderung erhalten.

„Es lohnt sich, einen Antrag zu stellen!“

Man hört auch immer wieder von einer Angst vor Verschuldung.

Rodosek: Man kann sich mit dem BAföG praktisch nicht überschulden. 50 Prozent des Geldes sind grundsätzlich geschenkt. Das heißt, man muss dieses Geld nicht zurückzahlen – bei Schülern sind es sogar 100 Prozent. Die restlichen 50 Prozent sind gedeckelt, auf maximal 10.010 Euro, die als zinsloses Darlehen gewährt, aber zurückgezahlt werden müssen. Die Rückzahlung beginnt plangemäß fünf Jahre nach dem Studium. Kann man den Betrag auf einmal zahlen, bekommt man darauf nochmals bis zu 25% Erlassen. Wenn man, aus welchen Gründen auch immer, über einen bestimmten Zeitraum hinweg kein Geld verdienen kann, ist es möglich die Zahlungen aussetzen. So kann man bis zu 40.000 Euro BAföG bekommen und muss im Idealfall nur 7.500 Euro zurückzahlen.

Das Sommer-Semester liegt in nicht mehr allzu weiter Ferne. Worauf gilt es jetzt, für Studierende zu achten?

Rodosek: Stellt den BAföG-Antrag! Egal wie aufwendig der Antrag erstmal erschienen mag und wie gering die eigene Motivation zur Auseinandersetzung mit dem nächsten bürokratischen Akt vielleicht ist. Es ist wichtig und es lohnt sich vor allem rechtzeitig den Antrag zu stellen. Je früher man den Antrag stellt, desto schneller wird er in der Regel auch bearbeitet. Außerdem gibt es BAföG nicht rückwirkend. Hat man den einen Monat erstmal verpasst, gibt es das Geld für diesen auch nicht mehr.

Kannst du kurz zusammenfassen, was meinBafög an unmittelbaren Hilfestellungen bietet?

Rodosek: meinBafög bietet einen umfassenden digitalen Leitfaden, der Studierende Schritt für Schritt durch den komplexen BAföG-Antragsprozess führt. Der Service erklärt detailliert, welche Formblätter für den individuellen Fall benötigt werden und wie diese korrekt auszufüllen sind. Durch die Nutzung des meinBafög-Tools können Studierende ihren Antrag digital, einfach und ohne Amtsdeutsch stellen, wobei 99 Prozent der über die Plattform eingereichten Anträge fehlerfrei sind. Zusätzlich zum digitalen Angebot steht meinBafög den Studierenden auch telefonisch zur Seite, um bei schwierigen Fragen zu unterstützen und eine persönliche Beratung zu gewährleisten.

Wie tragen digitale Plattformen wie meinBafög.de zur Demokratisierung der Bildungsfinanzierung bei und welche Auswirkungen hat dies auf die Chancengleichheit im Hochschulbereich?

Rodosek: Digitale Plattformen wie meinBafög.de demokratisieren den Zugang zur Bildungsfinanzierung, indem sie komplexe BAföG-Berechnungen vereinfachen und den Antragsprozess effizienter gestalten, was besonders Studierenden aus sozial schwächeren Verhältnissen zugutekommt. Diese Technologie überwindet soziale Barrieren, indem sie transparente Informationen und benutzerfreundliche Tools bereitstellt, die es allen Studierenden ermöglichen, ihre Anspruchsberechtigung besser einzuschätzen und finanzielle Unterstützung leichter zu beantragen. Das ist eine enorme organisatorische Erleichterungen: Von einer schnellen Online-Beantragung über persönliche Beratung bis hin zur automatischen Erstellung von Zusatzanträgen wie der GEZ-Befreiung wird alles abgedeckt, um den Prozess für Studierende so einfach wie möglich zu gestalten.

Neben der Berechnung der potenziellen Förderung setzt sich euer Service aktiv für die Rechte seiner Nutzer ein. Wie unterstützt meinBafög Studierende konkret bei komplexen BAföG-Fällen und welche Erfolge konntet ihr dabei bisher erzielen?

Rodosek: In Zusammenarbeit mit WBS.Legal haben wir bereits zahlreiche komplexe Fälle erfolgreich bearbeitet. Zum Beispiel konnten wir einem Studenten nach einem Fachrichtungswechsel von Rechtswissenschaften zu Computer Science trotz anfänglicher Ablehnung eine monatliche Förderung von 478 Euro sichern. In einem anderen Fall korrigierten wir eine fehlerhafte Einkommensberechnung und erhöhten die BAföG-Leistung einer Studentin von 610  auf 726 Euro monatlich. In einem besonders langwierigen Fall reichten wir sogar eine Untätigkeitsklage ein, was zu einer Nachzahlung für zehn Monate und einer laufenden monatlichen Förderung von 564 Euro führte. Diese Fälle zeigen, dass wir hartnäckig für die Rechte unserer Nutzer kämpfen.

Trotz Services wie eurem wenden sich viele Menschen zu Beratungszwecken und für Hilfestellungen in erster Linie an staatliche Einrichtungen und Behörden statt Anbietern aus der freien Wirtschaft Vertrauen zu schenken. Woran meinst du kann das liegen?

Rodosek: Die Vorstellung, dass Hilfe nur von gemeinnützigen oder staatlichen Stellen kommen sollte, ist überholt und kann kontraproduktiv sein. In Deutschland haben viele Menschen noch ein großes Vertrauen gegenüber Behörden und staatlichen Institutionen. Diese sind aber oft überfordert. Es gibt zahlreiche Berichte über falsche Berechnungen, lange Wartezeiten und komplizierte Prozesse. Das wiederum kann zu frustrierenden Erfahrungen führen und Studierende sogar gänzlich davon abhalten, die ihnen zustehende Unterstützung in Anspruch zu nehmen.

Könnten Bedenken, privaten Unternehmen gegenüber, bestehen, bezüglich des Umgangs mit persönlichen Daten?

Rodosek: Da wir auch mit Banken zusammenarbeiten unterliegen wir von Grund auf bereits strengen Auflagen, was den Datenschutz und Informationssicherheit angeht. Auch unsere angegliederten Dienstleister und wählen wir nach strengen und vor allem kontrollierten Kriterien aus. Die Sorgen muss man, zumindest in unserem Fall nicht haben.

Vielleicht haben einige Menschen schlichtweg Misstrauen aufgrund von negativen Erfahrungen.

Rodosek: Ich kann hier zwar nur für unser Unternehmen sprechen, aber wir sind sehr stolz darauf, auf allen möglichen Bewertungsplattformen sehr gute Bewertungen zu erzielen. Obendrein sind diese, gerade im Vergleich zu Ämtern und Behörden, oft drei bis vier mal so gut.

Weitere Informationen zu meinBafög und zur Beantragung von Bafög gibt es hier